Sertig Couloir
Im Davoser Sertigtal befindet sich ein Top Spot für Eiskletterer. Die Eisfälle sind weit herum bekannt und bieten oft schon Ende November bis Ende März kompaktes Eis. Das führt dazu, dass das Gebiet definitiv kein Geheimtipp ist und es am Wochenende meisten (zu) viele Seilschaften hat. Früh losgehen lohnt sich.
Sertig (WI3-WI5 III)
Das Gebiet beim Wasserfall Sertig bietet fünf grosse Eisfälle, in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Die Säule ganz links ist mit WI5- die schwierigste und das Couloir ganz rechts mit WI3 die leichteste Route des Gebiets. Gemeinsam allen Routen ist, dass sie länger wie 75m Kletterspass bieten. Die Führerliteratur ist sich mit den Bewertungen der Schwierigkeitsgeraden nicht ganz einig, wobei es sich nur um kleine Abweichungen +/- handelt. Sertori hat in seinem Führer noch einen weiteren Namen erwähnt (Terza Cascata), ansonsten kommt Odermatt und er auf das gleiche Fazit.
Alle Standplätze sind mit soliden Bohrhaken ausgestattet. Abgeseilt wird über die Routen.
Die Gefahren in dem Gebiet sind Steinschlag, Lawinen und Eisschlag, v.a. ausgelöst durch die vielen Seilschaften.
Zustieg
Vom kostenpflichtigen Parkplatz Walserhuus folgt man dem Wanderweg Richtung Wasserfall. Verlockend ist eine „Abkürzung“ durch die Grossalp, welche jedoch sehr knapp am Wildruhegebiet „Schrättenfluhe“ vorbeiführt, oft nicht gespurt ist und entsprechend nicht genommen werden sollte. Wir folgen dem breiten Weg weiter ins Tal und queren die Brücke bei Pt. 1884 und folgen dem Ducanbach zu dem kleinen Weiler. Nun ist der Weg selbsterklärend, die Brücke überqueren, den Weiler hinter sich lassen und steil hoch zu den Eisfällen.
Sertig Couloir (III WI3)
Das Sertig Couloir WI3 ist ganz rechts. Es sind insgesamt vier Stufen (75°, 70°, 50°, 80°), wobei die dritte mit 50° bei uns Gehgelände mit viel Schnee war. Mit den 50m Doppelseilen lässt sich jeder Stand problemlos erreichen, wobei wir den offiziellen zweiten Stand direkt zum dritten übergangen haben, welcher dann bei knapp 48m Seilausgabe gelegen hat.
Die erste Seillänge startet nicht allzu steil und führt in eine Verengung, durch welche jegliches Material von oben herunterkommt. D.h. sollte in diese Route nicht nach anderen Seilschaften eingestiegen werden. Oder zumindest sollte man sich absprechen, damit es für alle passt.
Der erste Standplatz befindet sich auf der linken Seite, je nach Eisdicke, braucht es mehr als ein „Strecker“ um ihn zu erreichen.
Die zweite Seillänge führt über eine flache Eispassage zum zweiten Standplatz (links). Mit 60m Doppelseilen kann dieser gut ausgelassen werden und direkt zum dritten Standplatz vorgedrungen werden. Mit den 50m Seilen hatten wir mit dieser Taktik maximal 2m Restseil bis zum dritten Stand. Die offiziell dritte Seillänge war hauptsächlich Gehgelände mit Schnee, ab und zu wenig Eis dazwischen.
Der dritte Standplatz befindet sich linker Hand gut geschützt vor Eisschlag.
Die letzte Seillänge ist die anspruchsvollste, da am steilsten. Wir hatten die Auswahl zwischen einer mittigen Säule und auf der rechten Seite ein bisschen weniger Steiles. Nach dem ersten Teil folgte eine ziemlich Nasse Angelegenheit, wobei das Eis besser war als es aussah. Der letzte Standplatz folgt dann auf der linken Seite.
Anschliessend wird über die Route abgeseilt. wobei wir den zweiten Standplatz wieder ausgelassen haben.