Valpiana – Cascata Grande

28. Februar 2022 Toby Zenerino Kommentar hinterlassen

Das Val di Sole im italienischen Trentino bietet einige schöne Eiskletter-Spots. Wie meistens, wenn ich mit einem Bergführer unterwegs bin, ist das Wetter nicht gerade traumhaft. Dafür bleibt die Tour in Erinnerung. Die über Nacht gefallenen 25cm Neuschnee liessen die Lawinengefahr im ganzen Tal hochschnellen, dass die Auswahl an sicheren Zustiegen und Routen eingeschränkt wurde.

Cascata Grande (III WI 3/4)

Die Cascata Grande ist im Hochtal Valpiana. Einer von mehreren Eisfällen welche das Tal zu bieten hat. Im Anschluss an die Cascata Grande kann der zweite Teil „Salto Alto“ geklettert werden (WI 4). Dieser ist beim Ausstieg gut sichtbar.

Zustieg

Am Ende des Dorfes Ossana, auf der Zufahrtsstrasse zum Valpiana, ist die Strasse im Winter gesperrt. Ohne Schnee, oder auch mit nicht gesetzten Neuschnee ist die Strasse eine perfekte Eisfläche und kann gegebenenfalls nur mit Steigeisen oder Schneeschuhen erreicht werden. Wir entschlossen uns ohne Steigeisen zu gehen, was die eine oder andere Showeinlage möglichen Zuschauern bot.

Im Tal, beim kleinen Stausee folgen wir der Strasse über eine erste Brücke und laufen weiter in das Tal hinein. Ggf. muss der Weg aufgrund der Lawinensituation angepasst werden. Wir kommen zu einer weiteren Brücke, auf welchem wir den Fluss auf die linke Seite queren. Wir folgen dem Wanderweg in den Wald und können nach einiger Zeit die ersten Eisfälle linkerhand sehen. In unserem Fall auch die ersten Lawinen die durch die Eisfälle donnern. Der letzte Aufstieg zur Cascata Grande ist steil und im frischen Schnee anstrengend. Eine kleine Höhle rechts der Wand bietet uns ein bisschen Schutz – wobei wir schon bis auf die Unterhose durchnässt sind.

Der Eisfall

Durch die breite des Eisfalls lassen sich mehrere Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden klettern. Aufgrund der Verhältnisse entschloss sich mein Bergführer ganz links zu klettern, so waren wir besser geschützt.

Die drei Seillängen bieten eine Menge Abwechslung: von relativ einfachem und wenig steilen Eis, bis zu Passagen welche senkrecht sind. Und natürlich der obligate Ausstieg welcher die Waden so richtig sprengt.

Anschliessend kann mit zwei 50m Seilen, auf der Seite bei der Höhle, mit einem Zwischenstand abgeseilt werden. Wobei der Zwischenstand mit einer (Eis-) Sanduhr gemacht wird.

Wären wir nicht patschnass gewesen, wäre vielleicht noch der zweite Eisfall Salto Alto drin gelegen. So waren wir aber froh zurück beim Einstieg zu sein und den Weg in das Tal anzupacken. Dieses Mal jedoch mit Steigeisen unter den Füssen.

Links der Cascata Grande hat es noch zwei weitere Eisfälle, über welche jedoch regelmässig Lawinen niedergingen. Bei sicheren Verhältnissen sahen diese nach viel Genuss aus.