Toni Zimmermann-Weg
Eines der Ziele, welche mir letztes Jahr nahegelegt wurden, ist der Legendäre Toni Zimmermann-Weg in Erstfeld (UR). Ein Klassiker der in den 1960er Jahren durch den SBB Lokführer Toni Zimmermann, ein Erstfelder mit Schlaghaken erstellt wurde. Dies neben weiteren Routen am Nollen. Das Einzige was mich bisher abhielt diese Mehrseillängentour zu begehen, war der kurze zustieg und der dadurch befürchtete grosse Andrang.
Zustieg
Vom Parkplatz Bärenboden (kostenpflichtig) geht es dem Waldrand entlang, durch ein Einfamilienhaus Quartier und durch die Kolonie zum Weg der auch gemütlich wandernd zum Nollen hochführt. Wir zweigen direkt rechts auf der bei der Grosswyti auf den Wald Pfad. Dann ist der Zustieg relativ einfach, man folgt dem klar ersichtlichen Weg und kommt so direkt zum Toni Zimmermann-Weg. Respektive zu der schwereren Mehrseillängen Route Abendrot (5c, 5a obl.) Den schönen Klettergarten erreicht man dem Weg weiterfolgend.
Eine kleine Anmerkung zum Zustieg: Im Internet findet man auf einer bekannten Wanderseite eine Google Maps Wegbeschreibung. Unsere Erfahrung ist, dass man am besten dem klar ersichtlichen Wald Pfad bis zum Steinhaufen folgt, dann rechts abbiegt und direkt beim Einstieg ist. Der GPS-Track ist nicht genau und sollte nicht verwendet werden. Die untenstehende Karte haben wir als GPS-Track beim Abstieg aufgezeichnet. Es wurde alle paar Sekunden ein Wegpunkt gesetzt und sollte somit relativ genau sein.
Toni Zimmermann-Weg 4c (4b obl.)
Die sechs Seillängen des Toni Zimmermann-Weges sind perfekt abgesichert. Bei der ersten Seillänge bekommt man fast das Gefühl, dass man zu wenige Express eingepackt hat, so viele Bohrhaken sind gesetzt.
Bei den weiteren Seillängen sind die Hakenabstände dann angenehm nah und der griffige Gneis bietet viele Griffe und Tritte. Die Stände wurden mit zwei Bohrhaken und grösstenteils Kettenverbindung saniert.
Wir starteten extra „früh“, Treffpunkt um 08:00 beim Parkplatz Bärenboden, damit wir keine anderen Seilschaften vor uns haben.
Nach einem abenteuerlichen Zustieg (siehe Tipp mit dem Zustieg), starteten wir kurz nach halb neun ohne Zuschauer.
Die erste Seillänge (4b) ist schnell hinter uns gebracht. Die zweite Seillänge (4c) ist die Schlüsselstelle. Kurz nach der Mitte wird es ein bisschen glatter. Die zweite Seillänge kann aber auch zur Rechten (3b) umgangen werden. Der Standplatz der zweiten Seillänge befindet sich eigentlich nach der kurzen Zwischenpassage, kann aber auch kurz davor gemacht werden, halt je nach Andrang. Apropos, die ersten Nachzügler sind nun auch am Einstieg eingetroffen.
Die dritte Seillänge (4a) bietet griffigen und Griff- und Tritt-reicher Fels. Die vierte Seillänge (4b) ist nochmals ein bisschen ausgesetzter und führt zum Gipfelbuch.
Beim 4. Standplatz kommen die Routen Abendrot und Toni Zimmermann-Weg zusammen.
An dieser Stelle danken wir der Person, welche das Gipfelbuch so in den schützenden Plastiksack gesteckt hat, dass wenn man es aus der Gamelle zog, direkt zu flattern begann. Mit unseren 50m Halbseilen war es nach einer kleine Abseilrunde ins Gebüsch wieder oben, jedoch ohne Einband. Naja, die Geschichte des Toni Zimmermann-Weg ist dennoch gerettet.
Die letzten beiden Seillängen (4b) haben wir kombiniert und sind direkt zum letzten Standplatz. Dieser ist der einzige Standplatz, der nicht mit Ketten verbunden ist.
Gemütlich vom Bänkli aus sichern ist definitiv eine Seltenheit.
Abstieg + Klettergarten Nollen
Der Abstieg erfolgt über den Wanderweg, welcher wir nach kurzer Strecke beim Steinmann auf dem gut erkennbaren Weg wieder zum Einstieg des Toni Zimmermann-Weges verlassen. Wir kommen an der Gelben (6a+) und Weissen (6a+) Route links von der begangenen Route vorbei.
Wir gehen noch in den Klettergarten der sieben Routen von 4c-6a bietet. Der Fels ist auch hier griffig und die Routen im Vergleich zum Toni Zimmermann-Weg anspruchsvoller.
12 Express und zwei 50m Halbseile werden hier benötigt. Zumindest hat es 25m Abseilstellen und die sind so gemütlicher zu begehen.
Bis um 12 Uhr war es auch an diesem Hitzetag sehr angenehm kühl und ab und zu noch schattig.
Tourdaten
Parkplatz: Bärenboden, Kostenpflichtig, 479m ü.M., 2’692’621.3, 1’186’274.5
Einstieg: 2’692’615.1, 1’187’075.4 / Ausstieg: 2’692’643.4, 1’187’173.5
Zeit: ca. 20 Minuten Zustieg / ca. 1.5 Stunde Kletterzeit
Distanz: 1.1km
Höhenprofil: ↑ 110m
Kletterdistanz: 100m
Exposition: W
Material: 10 Expressen, 50m‐Seil
Tourdatum: 13. August 2022
Karte
Links
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- Gemeinde Erstfeld: Kletterrouten