Über den Pers- und Morteratschgletscher

Die zweite Tour im Berninagebiet lockte uns ebenfalls früh aus dem Bett. Der Plan war, von der Diavolezza runter bis nach Morteratsch, über die beiden Gletscher und die Isla Persa zu wandern. Die Schwierigkeit dieser Tour liegt nicht bei der Gletscherbegehung, sondern eher bei der Wegfindung durch die Seitenmoränen.

Von der Diavolezza führt ein gemütlicher Wanderweg, der Glacier Experience Trail, an die Seitenmoräne des Persgletschers. Mit viel Glück und gutem Vorstellungsvermögen findet man einen Weg durch die Seitenmoräne, ansonsten heisst es „Helm auf“ und „guten Rutsch“ bis zum Pt. 2692. Eine Alternative stellt bei ausgeapertem Gletscher der Weg via Fourcla Trovat dar.

Anschliessend wird der Persgletscher zur Isla Persa gequert. Ca. 100m rechts vom Wasserfall talabwärts und mit einer weissen Stange erkenntlich finden sich Wegspuren auf die Isla Persa. Oberhalb der Seitenmoräne gibt es ebenfalls eine weisse Markierungsstange zur Orientierung. Die Wegspuren sind minimal und wir entschieden uns für den gut begehbaren und direkten Ausstieg. Anschliessend leiten meistens gut sichtbare Wegspuren und Steinmänner den Weg runter zum Bergsee Lej da l’Isla. Ein kurzer nördlicher Abstecher, um die beiden Gletscher Pers und Morteratsch zusammen zu sehen, oder was noch davon übrig bleibt, lohnt sich hier ebenfalls.

Der malerische Lej da l’Isla mit dem spiegelnden Piz Bernina und dem Biancograt sind eines meiner Highlights dieser Tour.

Anschliessend geht es um den zweiten kleinen See, um auf die Seitenmoräne des Vadret da Morteratsch (Morteratschgletscher) zu gelangen. Auch hier sollten Wegspuren sichtbar sein, wobei ich diese letztes Jahr von der Boval-Hütte (Chamanna da Boval CAS) gesehen habe. Ansatzweise führen dann Spuren, dann weglos in die Moräne und ich entscheide zum gemütlichen Abseilen an massiven Steinen auf den Gletscher.

Den Morteratschgletscher wird auf der orographisch rechten Seite, relativ spaltenarm, abwärts begangen.

Die Spalten und Abbrüche welche nahe zum gewählten Weg liegen, ergeben das perfekte Gelände, um Gletscherausbildung zu betreiben und z.B. einen Flaschenzug, Aufstieg mit Steigeisen und einem Pickel o.ä. zu üben.

Der Gletscher wird dann zwischen den zwei Hügeln, dem sichtbaren Gletscherbach folgend verlassen. Steinmänner und Wegspuren weisen den Weg runter zum Ursprung des Ova da Morteratsch, dem Fluss, der aus der westlichen Seitenmoräne entspringt. Dieser kann bequem über die Holzbrücke überwunden werden.

Der Abschluss dieser Tour macht nun die Wanderung über den breiten, viel begangenen und gut ausgebauten Weg durchs Val Morteratsch bis der Bahnhof Morteratsch und das gleichnamige Restaurant erreicht werden.